Monat: September 2021

Freiheit auf drei Rädern

Malteser bieten Rikschatouren gegen die Einsamkeit

Sie bieten Platz für zwei Gäste und ganz viel frischen Wind – die Fahrrad-Rikschas der Malteser nehmen Fahrt auf! Im Rahmen ihres von der Bundesregierung geförderten Projektes „Miteinander – Füreinander“ laden sie alleinstehende oder einsame Senioren zur gemeinsamen Ausfahrt und ermöglichen ihnen so die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen oder Gemeinschaft stiftenden Aktivitäten.

Gesteuert werden die Rikschas, die über 65 kg Leergewicht, stufenlos verstellbare Gangschaltung und 250 Watt E-Leistung verfügen, von Ehrenamtlichen, die extra für diese Aufgabe geschult wurden.

Wohlfühlgeschwindigkeit bei zehn Stundenkilometern

Neben Gesellschaft, Spaß, und Kultur wird natürlich auch die Sicherheit großgeschrieben. Darum gehört das Verhalten im Straßenverkehr ebenso zur Ausbildung der Ehrenamtlichen wie die Erste-Hilfe. Auch die Rikschas selbst sind gut gesichert: Haltestange für die Passa[1]giere, Beckengurt und pannensichere Reifen gehören selbstverständlich dazu.

Die Wohlfühl-Reisegeschwindigkeit dürfte daher bei nur zehn Stundenkilometern liegen. Sehr viel schneller zu fahren kostet Kraft und letztlich auch Akku-Leistung, die im Normalfall für rund 70 Kilometer reicht. Aber auf die Entfernung kommt es auch nicht unbedingt an: Nette Gespräche, Unterhaltung und frische Luft sind viel wichtiger.

Projektkoordinatorin Andrea Eckhoff-Rosenbaum von den Maltesern, die auch im [ka:punkt] vertreten sind, steht für weitere Informationen zur Verfügung. Sie ist unter der (01 60) 95 81 96 41 oder per E-Mail an zu erreichen.

Die Vision von Rettung – Ein Bischof auf der “Sea Eye”

Am Donnerstag, 21.10., 18:30 Uhr, ist Bischof Michael Wüstenberg bei uns zu Gast.

Er erzählt von großen Themen und Einsichten auf seiner Fahrt mit dem Flüchtlings-Rettungsschiff „Sea Eye 4“:

Zwei Wochen ……

  • in denen er sich mit der Situation der Flüchtlinge und ihrer Retter
    auseinandergesetzt hat,
  • in denen er über die Verteilung der Güter der Erde für alle nachdenken konnte und darüber, welche Rolle Hautfarbe und Kolonialismus spielen,
  • in denen er über Solidarität, Weltgemeinschaft und Vereinzelung philosophiert hat.

Er hat die Motivation der „Sea Eye“-Gründer ebenso wie die der Rettungscrew erfahren und festgestellt, dass man aus unterschiedlichen Gründen das Gleiche tun kann.

Moderation: Rüdiger Wala, der Eintritt ist frei.

Bitte melden Sie sich an: 0511 270 739-0, oder per Mail an .

Hintergrund:

Bischof em. Michael Wüstenberg war im April 2021 während der Überführungsfahrt von Deutschland nach Spanien an Bord des Rettungsschiffes SEA-EYE 4, wo es auf seinen ersten Rettungseinsatz vorbereitet wurde, um danach ins Einsatzgebiet aufzubrechen, um flüchtende Menschen in Seenot aus dem Mittelmeer zu retten.

Die Menschen stammen oft aus Syrien, Libyen oder Bangladesch. Bischof Wüstenberg, der vor seiner Emeritierung die südafrikanischen Diözese Aliwal leitete, hat während der Schiffsreise seine Eindrücke in täglichen Nachrichten und Reflexionen u.a. auf Twitter verarbeitet. verarbeiten.

Über seine Teilnahme an der Überführungsfahrt sagt Michael Wüstenberg: „Ich möchte damit als afrikanischer Bischof das Anliegen der Flüchtenden noch besser erspüren und die Situation der Retter kennen lernen und meinen Respekt ausdrücken. An der Rettungsmission selbst konnte der emeritierte Bischof aufgrund der Corona-Pandemie nicht teilnehmen.

Zur Person:

Michael Wüstenberg (66) lebt als emeritierter Bischof in Hildesheim. Er war von 2008 bis 2017 Bischof der Diözese Aliwal in Südafrika. Papst Franziskus nahm zum 1. September 2017 Wüstenbergs Rücktrittsangebot aus gesundheitlichen Gründen an. Bis zu seiner Weihe zum Bischof war Wüstenberg Priester des Bistums Hildesheim. Am 5. Juni 1982 wurde er vom damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen in Hildesheim zum Priester geweiht. Er wirkte als Kaplan in Uelzen sowie in Bremen-Nord. 1987 bis zu seiner Freistellung im Jahre 1992 war er Pastor in der Bremer Gemeinde St. Peter und Paul. Im Jahre 1992 ging er nach Südafrika und promovierte 2001 im Fernstudium in Missionswissenschaften an der Südafrikanischen UNISA-Universität. Zwischen 2001 und 2003 war Wüstenberg Generalvikar in Aliwal, anschließend lehrte er Theologie in Pretoria.

Über Sea-Eye e. V.:

Der Verein Sea-Eye e. V. wurde 2015 in Regensburg gegründet und rettet seitdem Menschen im zentralen Mittelmeer aus Seenot. In den ersten Vereinsjahren betrieb der Verein die umgerüsteten Fischkutter SEA-EYE und SEEFUCHS und brachte 2018 die ALAN KURDI unter deutscher Flagge in den Einsatz. Im Herbst 2020 kaufte der Verein die SEA-EYE 4 und rüstete sie zum Rettungsschiff um. Die ersten Einsätze der SEA-EYE 4 sind für Mai 2021 geplant. Insgesamt beteiligten sich über 1.000 ehrenamtliche Crewmitglieder an der Rettung von 15.189 Menschen.

Glück ist kein Zustand

Gerade habe ich in der Schmiedestraße einen Aufruf in einem Geschäft gelesen: „Kauf dich glücklich!“ „Geht das?“, schoss es mir durch den Kopf und mir vielen die Klischees von der Schuhe-kaufenden Frau und dem Porsche-kaufenden Mann ein. Kann dann ohne (viel) Geld niemand glücklich sein? Vergessen Sie’s:  Glück ist nicht käuflich, aber trainierbar. Und allem voraus steht der Entschluss, glücklich sein zu wollen. Ja, Sie haben richtig gelesen, man kann sich entschließen, glücklich zu sein.

Es fängt mit dem Kopf an. Programmieren Sie Ihr Gehirn mit den schönen und beglückenden Erfahrungen ihres Lebens. Rufen Sie sich diese immer wieder ins Gedächtnis. Damit bauen Sie eine positive Grundeinstellung auf, die nicht nur für eine große Dynamik in ihrem Leben sorgt, sondern auch die Basis bildet für Resilienz. Positives Denken kann man trainieren. Dazu eine kleine, ganz alte Geschichte:

Die Geschichte von den zwei Wölfen

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkelkind am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobt.  Er sagte: „Der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen. Einer ist schlecht. Er ist die Enttäuschung, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, das Selbstmitleid, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen. Der andere ist gut. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“ Das Enkelkind dachte einige Zeit über die Worte seines Großvaters nach, und fragte dann: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“ Der alte Cherokee antwortete: „Der, den du fütterst.“

Quelle unbekannt

Füttern Sie also Ihren Kopf mit den guten Erfahrungen, den stärkenden Erlebnissen und schmeißen Sie die schlechten heraus: „Die Guten ins Köpfchen, die Schlechten ins Töpfchen!“ – könnte man sagen.

Denn Lebenseinstellungen entstehen im Kopf. Ob Sie sich als Pechvogel oder Glückskind fühlen – Sie haben die Wahl! Ob die Flasche halb voll oder halb leer ist – Ihre Entscheidung! Positives Denken fördert Glücksgefühle, lässt Sie Schicksalsschläger besser verarbeiten, stärkt Ihre Gesundheit und das Selbstbewusstsein. Sie können eine positive Lebenseinstellung durch Köperübungen unterstützen: Kopf hoch, sich bewegen, singen. Sie können sich darin üben, nach Schönheit zu suchen und das, was Sie gefunden haben, aufmerksam betrachten und aufnehmen. Schon Platon sagte: „Die Beschäftigung mit Schönheit führt zu Freude und Offenheit und dem Guten im Menschen!“  Dabei reicht es völlig, dass Sie es schön finden! All die schönen Erlebnisse und Entdeckungen können Sie Menschen erzählen, die Ihnen guttun. „Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“, sagte schon Albert Schweitzer.  Und wenn Sie zu denen gehören, die gläubig sind, dann haben Sie das Glück auf Ihrer Seite. Denn religiöse und spirituelle Menschen sind, so zeigen Studien, tendenziell körperlich gesünder als Nicht- Gläubige. Und glücklicher. Denn kaum etwas spendet mehr Zuversicht, Sinn, Selbstvertrauen und Halt als der Glaube an eine höhere Macht, an Gott. Der Tipp „Kauf dich glücklich“ wäre also zu ersetzen durch „Mach dich glücklich!“

Jutta Johannwerner

ist Leiterin des ka:punkt und der Beratungsstelle im Forum.

Sie reist und fotografiert gerne, freut sich an schönen Dingen und an den Menschen, denen sie begegnet.