Perspektiven suchen und Hoffnung schaffen.
Die palästinensische Friedensaktivistin und Autorin Sumaya Farhat-Naser war im [ka:punkt] zu Gast, um über das Leben unter Militärbesatzung und ihre Friedensarbeit sprechen. Die Gäste lauschten gebannt den Schilderungen der Biologieprofessorin und Pädagogin, die sehr lebendig und eindrucksvoll aus ihrem Leben und ihrem Einsatz für Gerrechtigkeit und Verständigung erzählte.
Dabei las sie Abschnitte aus ihrem Buch “Ein Leben für den Frieden”, geriet aber über das Vorlesen immer wieder ins freie Erzählen über, wenn sie über ihre langjährige Erfahrung bei der Vermittlung von Gewaltfreier Kommunikation berichtete. Wie Menschen, v. a. Frauen und Jugendliche, in Seminaren durch individuelle Auseinandersetzung mit Angst und Stress ermutigt werden, ihr Leben – trotz vielfältiger Gewalterfahrung – zu gestalten.
Immer wieder werden dabei gemeinsam Perspektiven gesucht, die Hoffnung
schaffen.
Sumaya Farhat-Naser, geboren 1948 in Birzeit bei Ramallah, im Jahr der israelischen Staatsgründung, wuchs im Westjordanland auf, das seit nunmehr funfundfünfzig Jahren von Israel besetzt gehalten wird.
Die palästinensische Christin besuchte die Internatsschule Talitha Kumi deutscher Diakonissen in Bait Dschala bei Bethlehem. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Hamburg Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften, wobei sie vom Evangelischen Studienwerk Villigst gefördert wurde, und promovierte in angewandter Botanik.
1982 bis 1997 war sie Dozentin für Botanik und Ökologie an der palästinensischen Universität Bir Zait. Von 1997 bis 2001 war sie Leiterin des palästinensischen Jerusalem Center for Women, das sich gemeinsam mit der israelischen Gruppierung „Bat Shalom“ für den Frieden engagiert.
Sumaya Farhat-Naser ist bekannt für ihre klaren Meinungsäußerungen gegenüber den Medien und, insbesondere, für ihre verschiedenen Projekte, in denen sie Frauen motiviert, eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konfliktes herbeizuführen.
Farhat-Naser ist verheiratet und hat drei Kinder.
Sie studierte Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg und promovierte in Angewandter Botanik. Ab 1982 war sie Dozentin für Botanik und Ökologie an der Universität Birzeit in Palästina. Sie ist Mitbegründerin und Mitglied zahlreicher Organisationen, u.a. von Women Waging Peace an der Harvard-Universität und von Global Fund for Women in San Francisco.
Seit Jahrzehnten setzt sie sich in Friedensinitiativen und Frauengruppen für Dialog und Gewaltverzicht bei der Lösung des Nahostkonflikts ein. In mittlerweile fünf Büchern und auf zahlreichen Vortragsreisen hat Sumaya Farhat-Naser von ihrer Arbeit und vom Alltag unter Besatzung berichtet.
Ihr Engagement wurde vielfach ausgezeichnet: 1989 erhielt Sumaya Farhat-Naser die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Münster.
1995 wurde sie mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte und 1997 mit dem Evangelischen Buchpreis des Deutschen Verbands Evangelischer Büchereien sowie dem Versöhnungspreis Mount Zion Award in Jerusalem ausgezeichnet. Zudem erhielt sie 2000 den Augsburger Friedenspreis, ihr wurden die Hermann-Kesten-Medaille des P.E.N.-Zentrums Deutschland (2002), der Bremer Solidaritätspreis (2002), der Profaxpreis (2003) und der AMOS-Preis für Zivilcourage in Religion, Kirchen und Gesellschaft (2011) verliehen. In 2013 wurde die Autobiographie „Thymian und Steine“ als Buch der Stadt Köln ausgezeichnet.
Bücher in deutscher Sprache:
- Thymian und Steine. Eine palästinensische Lebensgeschichte. Lenos, Basel 1995; 7. akt. A. 2008, ISBN 978-3-85787-719-3; ausgewählt als Ein Buch für die Stadt 2012 in Köln und der Kölner Region.
- Verwurzelt im Land der Olivenbäume. Eine Palästinenserin im Streit für den Frieden. Lenos, Basel 2002; als Taschenbuch: ebd. 2005, ISBN 3-85787-688-3
- Disteln im Weinberg. Tagebuch aus Palästina. Nachwort von Ernest Goldberger, Lenos, Basel 2007, ISBN 978-3-85787-716-2
- Im Schatten des Feigenbaums. Lenos, Basel 2013, ISBN 978-3-85787-436-9
- Ein Leben für den Frieden, Lesebuch aus Palästina. Lenos, Basel 2017, ISBN 978-3-85787-479-6
Diese Lesung wird in Zusammenarbeit mit der Palästina-Initiative in der Region Hannover als Einzelveranstaltung im Rahmen der Filistina 2022 veranstaltet.